Chronik

Im Jahre 1910 war Kaiser Wilhelm II Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches, der Reichskanzler hieß Theobald von Bethmann Hollweg. Das Gesellschaftsspiel „Mensch ärgere dich nicht“ kam auf den Markt und der Traditionsverein FC St. Pauli wurde gegründet.

In diesem Jahr, am Sonntag, dem 28. August 1910, nachmittags um 16.45 Uhr, trafen sich 34 Turnfreunde in der Gastwirtschaft Fuchs in Hargesheim, um einen Turnverein zu gründen. Als erstes wurden ein Barren und ein Seitpferd für den Turnbetrieb angeschafft. So steht es in den Protokollbüchern und Schriften des Vereins.

Der Verein entwickelte sich gut. Nach einem Jahr konnte man bereits 69 Mitglieder verzeichnen. Man besuchte Sportfeste in der näheren Umgebung und konnte dabei erste sportliche Erfolge verzeichnen. Auch das gesellschaftliche Vereinsleben kam nicht zu kurz: Ein Vereinsfest und ein Theaterabend brachten Geld in die Vereinskasse, das zur Anschaffung weiterer Turngeräte verwendet wurde.

Mit dem Ausbruch des 1. Weltkriegs 1914 erlosch die Vereinstätigkeit. Als man 1919 den Verein wieder ins Leben rief, beklagte man 23 Kriegstote. In diesem Jahr wurde auch eine Fußballabteilung gegründet. Der Sportbetrieb erhielt großen Aufschwung, sodass 1922 das Bezirksturnfest in Hargesheim stattfand. Im Jahr 1925 trennte sich die Fußballabteilung vom Verein.

1927 erfolgte die Eintragung in das Vereinsregister beim Amtsgericht Bad Kreuznach.

1929 wird von der Gründung einer Handballmannschaft berichtet.

Durch einen Brand im Saal der Gastwirtschaft Zimmermann im Jahr 1931 verlor der Verein alle seine Sportgeräte, die aber durch eine Versicherung wieder ersetzt wurden. Im darauf folgenden Jahr richtete der TV das Bezirkssportfest mit Festkommers und Umzug aus.

Im Jahr 1933 verfügten die Regenten des Dritten Reiches, dass der 1. Vorsitzende des TSV wegen seiner jüdischen Abstammung sein Amt niederlegen musste. In diesem Jahr gab es auch wieder eine Fußballmannschaft im TV, die aber bereits ein Jahr später wieder aufgelöst wurde.

Wie den Vereinsprotokollen zu entnehmen ist, steckte der TSV 1936, im Jahr der Olympischen Spiele in Berlin, in einer ernsthaften Krise, die mit der Neugründung eines Turn- und Sportvereins (TSV 1910) am 26. März 1949 endete. 23 Vereinsmitglieder fielen dem Zweiten Weltkrieg (1939 – 1945) zum Opfer.

Eine Wiese am heutigen Dorfplatz wurde kurzerhand zum Sportplatz umfunktioniert, auf dem allerdings nur ein Spiel ausgetragen wurde: Evangelischer Kirchenchor gegen den Gesangverein Concordia. Danach befand sich der Sportplatz bis 1952 in der Oberwiese auf dem Gelände des heutigen REWE-Markts.

1950 wurde eine Tischtennisabteilung gegründet, die wie die Fußballer an den Verbandsspielen teilnahm.

Hargesheim war 1951 wieder Austragungsort des Gauturnfestes mit einem großen Umzug von über 400 Turnerinnen und Turnern. Der Ausbau des Sportplatzes an der Ochsenwiese wurde mit viel Eigenleistung forciert und wurde im Jahr 1952 fertig gestellt.

In den folgenden Jahren kriselte es im TSV. Der Saal Hommen stand nicht mehr zur Verfügung, sodass Tischtennis im Jahr 1955 und Turnen 1956 aufgegeben wurde. Man spielte nur noch Fußball. Die Situation verschlimmerte sich noch, als sich bei der Jahreshauptversammlung 1957 niemand bereit erklärte, den Vorsitz zu übernehmen. Erst ein Jahr später gab es einen neuen 1. Vorsitzenden, eine Sporthalle war aber weiterhin nicht in Sicht.

Mit Hilfe von schwerem Gerät der amerikanischen Streitkräfte in Bad Kreuznach wurde 1963 der Sportplatz Ochsenwiese ausgebaut. Jedoch ein Jahr später gab es keine aktive Abteilung mehr. Es wurde nur noch mit den Kindern geturnt. Ein Jahr später nahm die Fußballabteilung jedoch wieder am offiziellen Spielbetrieb teil.

1968 wurde der Bau eines neuen Sportplatzes auf dem Wiesberg beschlossen und 1969 fertig gestellt. Gleichzeitig stand dem Verein auch die neue Gräfenbachhalle zur Verfügung. Somit entstand wieder eine Turn- und Tischtennisabteilung. Der Sportplatz wurde mit einer Laufbahn und mit einer Flutlichtanlage ergänzt. Bei den Fußballern ging es aufwärts.

Die Tischtennisspieler zogen 1976 in die Halle der Alfred-Delp-Schule um und machten durch erstklassige Leistungen auf sich aufmerksam. Es gründete sich eine Volleyball- und eine Wanderabteilung. Die Turnabteilung bot „Senioren-Gymnastik“ an.

1980 wurde das Clubheim nach 3-jähriger Bauzeit eingeweiht. Die Vereinszeitung, der TSV Report, wurde nach drei Jahren wieder eingestellt. Die Tischtennis-Damen stiegen in die 2.Bundesliga auf, die Herren spielten in der Rheinland-Pfalz-Liga, der höchsten Klasse im Land.

1982 schaffte die 1. Fußballmannschaft den Aufstieg in die Bezirksliga. Auf dem Sportplatz wurden Geräteräume erstellt und mit einem Anbau an das Clubheim begonnen, der heute als Besprechungsraum für die Mannschaften und die Vorstandschaft zur Verfügung steht.

1985 feierte man das 75-jährige Bestehen des Vereins mit einem Festkommers am 9. November in der Gräfenbachhalle. 1986 wurde  eine neue Flutlichtanlage installiert. Ein Notvorstand leitete von 1985 bis 1988 die Geschicke des Vereins. Altweiberball, Vereinsabend und Weihnachtsfeier waren feste Bestandteile des Vereinslebens.

Der Sportplatz wurde 1989 saniert. Die Fußballspiele wurden auf dem Sportplatz der ADS ausgetragen. Die 1. Fußballmannschaft spielte in der Landesliga. Es wurde eine Jugendspielgemeinschaft mit Roxheim eingegangen.

1990 gründete die Turnabteilung eine Seniorengruppe. Die Bandenwerbung mit vorerst 16 Firmen wurde eingeführt.

1991 fuhr man zum ersten Mal mit etwa 40 Personen zum Skifahren in die Alpen. Die „Flachlandtiroler“ aus Hargesheim fanden großen Gefallen an dieser Sportart und ließen bis heute 19 weitere Fahrten folgen.

Seit 1992 wurde kein Vereinsabend mehr durchgeführt. Die 1.Mannschaft der Fußballer wurde Bezirkspokalsieger. Die vier TT-Herren- und zwei TT-Jugendmannschaften belegten obere Tabellenplätze.

Im Jahr 1994 wurde auch kein Altweiberball mehr abgehalten. Eine Basketballabteilung wurde gegründet. Das Vereinsheim erhielt einen Küchenanbau und wurde einige Jahre als Pizzeria geführt. Der Verein nahm, wie auch in den nächsten Jahren, am Dorffest teil.

1995 feierten die AH-Fußballer ihr 25-jähriges Jubiläum. Der Verein hatte 667 Mitglieder.

1996 wurde eine Tanzgruppe gegründet. Die Gemeinde verhandelte über den Kauf eines Grundstücks neben dem Clubheim für einen neuen Sportplatz, konnte  sich aber mit den Besitzern nicht über den Kaufpreis einigen.

Die Vorstandschaft beschließt 1998, dass der Mitgliedsbeitrag für neue Mitglieder nur noch über das Einzugsverfahren abgewickelt wird.

Im Jahr 2001 wurden die Mitgliedsbeiträge auf den Euro umgestellt. Die Gemeinde Hargesheim übernahm die Materialkosten für die neue Sportplatzumrandung. Eine Spezialfirma sanierte ein Jahr später den arg strapazierten Rasen des Sportplatzes.

2003 wurde ein Beach-Volleyballfeld erstellt, dem ein Jahr später ein zweites folgte. Der Verein präsentierte sich im Internet.

Der Verein hatte 2006 stolze 694 Mitglieder. Im Rahmen der 850-Jahrfeier der Gemeinde Hargesheim im Jahr 2008 beteiligte sich der TSV mit einem Biergarten. Der Bau eines Kunstrasenplatzes wurde in Angriff genommen. Die Planungen für die 100-Jahrfeier liefen an.

Im Jahr 2009 wurde wieder eine Vereinszeitung, die „sportzeit“, aufgelegt. Der Jugendfußball boomte wie noch nie. Der neue Kunstrasenplatz wurde in Rekordzeit fertig gestellt. Die Einweihung erfolgte am 6. Dezember mit zahlreichen Gästen aus Politik und Sport und unter der Anteilnahme vieler Hargesheimer Bürger.

Der Chronist erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ferner wurde absichtlich auf die Nennung von Namen verzichtet, wohl wissend, dass sich viele Personen rund um den Verein in dieser Zeit große Verdienste erworben haben.